Margret Rassfeld

Seit einem Beitrag bei DLF bin ich bekennender Anhänger von Margret Rassfeld, die aktuell die Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Mitte ist und Autorin des Buches „Eduaction“, dass ich ja schon an anderer Stelle zumindest erwähnt habe.

Von ihr sind einige sehr gute Interviews oder andere Redebeiträge bei Youtube zu haben, die ich hier mal posten möchte, einfach weil sie es absolut wert sind.

Dieser Link führt zu einem Erzählcafé, in dem sie erzählt, wie sie damals als Schulleiterin in Essen mit ihren Kollegen das Fach „Vorhaben“ entwickelt, um Zeit für echten Projektunterricht zu bekommen.

Margret Raßfeld auf einer Tagung „Zukunftskongress 2020“

Das heutige System Schule produziert nur Fleißige Pflichterfüller.

3 Thesen
Das Potenzial der Zukunft ist der Mensch.

These 2: Das größte Potenzial der Zukunft, der Mensch, kann nur wertgeschöpft werden, wenn Talente gefördert werden, statt sie durch Vorgaben und Hierarchien zu begrenzen.
Hierarchien begrenzen Menschen.
Wer Menschen anweist, darf sich nicht wundern, dass hinterher nicht mehr rauskommt als angewiesen wurde.
Innovationskultur, ein echter Aufbruch wird gebraucht, wir können nicht noch mehr Jahre mit kleinen Reförmchen verschwenden.
3. These: Der Transformation in die Wissensgesellschaft braucht die Transformation in den Schulen
– radikaler Wandel der Lernkultur – mit dem Verwaltungsgeist brechen, der unsere Schulen lähmt.

4. These: Schule lebt einen innovationsfeindlichen Geist.
Autonomie, Selbstdenken/Urteilskraft , Persönlichkeit/Mut, Interdisziplinarität sind Grundbedingungen von wissenschaftlicher Innovation

Dagegen stehen Verwaltungs- und Beamtentum
80% Frontalunterricht (produziert Pflichterfüller)
statt Inklusion leben wir im Drei-Klassen-System

Das System zwingt Lehrer in den Defizitblick auf Schüler.

Wir brauchen eine neue Denke!

Später dazu mehr. Ich wünsche vielen Lesern die Zeit in diese Videos reinzuschauen.

Euer Peter Günter Lessing

Studienzeiten

Heute soll es um konkrete Erfahrungen mit sogenannten Studienzeiten gehen. Es gibt sie bei uns an der Schule seit mehreren Jahren und wir haben ganz verschiedene Erfahrungen damit gemacht.

Studienzeiten gibt es in jedem Hauptfach (also D, M, E) eine Stunde wöchentlich. Die Schüler bekommen ein Thema für mehrere Wochen und dazu einen dicken Ordner mit vielen Aufgabenblättern und den passenden Lösungsblättern. In einem Eingangstest wird am Anfang festgestellt, wo jeder Schüler Defizite hat. Das funktioniert so, dass die Schüler den Test schreiben, dann mit einem Lösungsblatt selbst korrigieren und dann auf einem Kompetenzblatt eintragen, was gut war und wo geübt werden muss. Auf diesem Blatt steht dann auch, welche Übungsaufgaben zu welchem Fehlerschwerpunkt gehören.
Dem Test schließen sich mehrere Arbeitswochen an. Jeder Schüler kann selbst entscheiden, zu welchem Fachraum er geht, also ob er in der Stunde Deutsch, Mathe oder Englisch macht. Am Ende der Arbeitszeit muss er dann aber alle drei Fächer erledigt haben. Abschließend gibt es einen Ausgangstest, in dem der Leistungs- bzw. Kompetenzzuwachs überprüft wird.

Benotung
Während die Leistung an sich nicht benotet wird, fließt die Arbeitshaltung sehr wohl in die Zensierung ein. Rückmeldungen bekommt jeder Schüler in sein Logbuch. Dieses führt er am Ende jeder Stunde (Was habe ich gemacht, mit welchem Material, wie konzentriert habe ich gearbeitet etc.)

Wie gut funktioniert das?

Man muss das Ergebnis sehr differenzieren. Es gibt Schüler, die sind sehr selbständig und können die Zeit nutzen. Sie kommen pünktlich in den Raum, ordnen alle Blätter ordentlich in den Ordner, führen ihr Logbuch und quatschen wenig mit anderen Schülern. Andere kommen unpünktlich, sind nur am sozialen Miteinander interessiert und stören damit auch die anderen, führen ihr Logbuch nicht oder haben keins mehr und/oder haben Chaos im Studienzeitenordner. Und es gibt alle möglichen Schüler zwischen diesen Extremen. Klar ist das, die Studienzeit funktioniert besser, wenn ein echter Lehrer im Raum ist, der auch sonst im Fachunterricht Noten gibt und die Schüler alle kennt. Es gibt auch externe Helfer, die Räume betreuen und dann nicht so ernst von den Schülern genommen werden.

Mein Fazit

Ich denke die Studienzeit ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie geht nicht weit genug, als das sie wirkliches Lernen ermöglicht. Es ist eine Arbeitsblattbeschäftigung, die wichtige Grundbedingungen meiner Schulvision nicht erfüllt.
Erstens fehlt die tatsächliche Wahlfreiheit. Die Schüler können zwar das Fach wählen, aber die Inhalte sind ziemlich klar vorgegeben und sehr eng eingeschränkt. Besser wäre es, wenn wir pro Fach 10 Themen zur Auswahl hätten und die Schüler in einem Halbjahr z.B. zwei davon erledigen müssten. Diese Themen müssten dann in Deutsch auch so verschiedenen sein, dass für jeden Lerntyp etwas Interessantes dabei ist.
Zweitens ist die Studienzeit sehr mono-methodisch. Im Prinzip muss in jedem Raum Ruhe herrschen und es gilt, ein Arbeitsblatt zu bearbeiten. Manchmal gibt es Aufgaben im Computerraum. Da ich davon ausgehe, dass Lernen am besten in ganz verschiedenen Kanälen funktioniert, finde ich, dass jedes Thema sowohl das Lesen echter Texte, als auch das Schreiben, das mit einander Sprechen, das Präsentieren u.a. beinhalten muss. Ich betone jedes Thema. Ein Arbeitsblatt auszufüllen ist zu wenig und auf Dauer auch viel zu langweilig.z Das Problem dabei ist natürlich, dass wir an unserer Schule nicht genügend Räume für verschiedene Sozialformen haben. Wenn zwei Gruppen miteinander reden, dann ist es bereits zu laut, um zu lesen oder zu denken. Man bräuchte demnach in jeder Schule kleine Gruppenarbeitsräume, so wie es sie in Bibliotheken gibt.
Das Motivationsbild der Schüler bestätigt meine Diagnose. (ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Schüler auf die Studienzeit freut. Das Gegenteil höre ich ständig)

Ich frage mich, ob es auch solche Studienzeiten in anderen Schulen gibt? Kennt ihr so etwas?

Euer Peter Günter Lessing

Das Wälderhaus

Neulich haben wir das Wälderhaus besucht, das eines von vielen Objekten der diesjährigen IBA ist.
Wer neugierig zu dem Gebäude, dem Restaurant oder dem Hotel ist, der lese direkt auf der Seite nach

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Mich persönlich reizt das Thema Wald schon viele Jahre und ich habe mich schon lange auf den Besuch gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht.

Interessant für Schüler, Schule und Lernen ist die Dauerausstellung "Science Center Wald", die sich über zwei Etagen erstreckt und für Erwachsene 5,10€ Eintritt kostet. Noch vor den Türen zur eigentlichen Ausstellung ist eine Mikroskopie-Station aufgebaut. Mehrere Mikroskope zeigen verschiedene Präperate wie z.B. Wurzelquerschnitte, Regenwurmscheiben und ähnliches. Dazu gibt jeweils eine kleine Infokarte, die das Präparat und die Bedeutung für das Ökosystem Wald erläutert. Eine sehr schöne, niedrigschwellige und anregende Einladung, die Ausstellung zu betreten.

Drinnen erwartet den interessierten Besucher eine fantastische Ausstellung. Es gibt echte, ganze, große, dicke Baumstämme. Bildschirme, mit Kurfilmen. Viele Schaukästen, viele Installationen, viele Informationen. Die Gliederung wird leicht deutlich und man möchte gern verweilen und alle Texte lesen, alle Bilder aufnehmen, die zur Pflanzen- und Tierwelt gegeben werden.
Man merkt als Besucher deutlich, dass diese Forscherwelt nicht nur von Wissenschaftlern erstellt wurde, sondern dass dies Künstler erdacht und umgesetzt haben.

Als Lernwerkstatt kann diese Ausstellung wunderbar dienen. Schüler, die Selbständigkeit gewöhnt sind, können hier zunächst Informationen sammeln und im zweiten Schritt in der Gruppe einen Vortrag, eine Präsentation, eine Projektmappe erstellen.
Normal beschulte Kinder könnte man leicht animieren. Mir schwebt ein Stationenlernen vor. Man weist den einzelnen Bereichen Stationennamen oder -nummern zu und stellt konkrete Fragen oder Aufgaben dazu, die die Schüler lösen müssen. Wer nicht viel Zeit hat, könnte auch eine Rallye veranstalten, wobei dafür auch Fragen und Aufgaben vorher erstellt werden müssten (Etwa wie im Hamburg Museum).
Noch besser denke ich wäre eine Projektwoche, bei welcher diese Ausstellung ein Teil sein könnte, ein weiterer Tag der Besuch des Waldes mit einem Förster oder Wissenschaftler. Danach könnte man das Haus der Wilden Weiden (www.hoeltigbaum.de) besuchen oder Gut Karlshöhe oder das Thema künstlerisch entdecken, etwa in einem Waldsong.

Etwas Sorgen macht mir die Vorstellung, dass in den Räumen gleichzeitig viele Menschen unterwegs sind. An den Bildschirmen ist je nur ein einziger Hörer installiert. Es ist unmöglich, dass zwei Menschen gleichzeitig die Kurzfilme anschauen. Ähnliches gilt für die Märchenhörstaion. Die meisten Schau-Schränke haben eine Schublade mit wichtigen Infos. Ich hoffe, dass deren Mechanik die vielen Gäste aushält bzw. die Verantwortlichen dort immer pflegend auf den Betrieb achten. In der IBA-Ausstellung ist das z.B. nicht der Fall. Dort klemmt es schon an einigen Stellen.
Aus der Elternperspektive geschaut, wünschte ich mir noch etwas mehr Angebote für kleine Kinder. Es gibt vier Märchen, die sie anhören können und eine Lesenische mit zwei Büchern und Kissen. Schön ist auch, dass an viele Hocker gedacht wurde, sodass kleine Leute auch etwas sehen können. Wenn es noch zwei Leseecken gäbe und etwas Malgelegenheiten, dann wäre es schon fast gut.

Mein Fazit ist:

Man sollte auf jeden Fall hingehen. Egal ob allein, mit Familie oder mit der Klasse. Hier wurde richtig Geld in die Hand genommen, um eine super Ausstellung zum Thema Wald zu gestalten, die das Lernen mit allen Sinnen ermöglicht und viele Informationen bereithält, ohne sie aufzudrängen.
Wer sich also für Umwelt und Wald interessiert oder seine Kinder oder Schüler dafür interessieren möchte, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen. Zumal jetzt soviele interessante Objekte der IBA in direkter Nachbarschaft zu entdecken sind.

Peter Günter Lessing

Futurum Schulen in Schweden

Nur zufällig habe ich neulich ein kurzes Interview auf DLF gehört, in dem es um Schulen ging und das mich sofort aufhorchen ließ. Eine junge Frau sprach vom Miteinander-Lernen und dass Schüler keine Konkurrenten sein sollten. Sie nannte noch die FUTURUM-Schulen in Schweden als Vorbild und dann war der Beitrag auch schon zu Ende. Im Sendeplan fand ich aber ihren Namen: Prof. Dr. Girmes von der Uni Magdeburg. Ich glaube, das Lesen ihrer Bücher wird sehr hilfreich sein.
Die FUTURUM-Schulen kenne ich leider nicht, aber es gibt einen älteren Artikel Reinhard Kahls auf ZEIT-Online darüber:

http://www.zeit.de/2002/07/200207_b-_schwedische_s_xml

Die Schilderung dieser Schule geht sehr in die Richtung von Schule, wie ich sie mir vorstelle. Es gibt keine Noten bis Klasse 8, die Schüler lernen gemeinsam, sie lernen selbständig und altersgemischt. Den „normalen“ Unterricht gibt es nur manchmal, dafür machen sich Schüler ihren eigenen Lernplan und dokumentieren ihren Prozess im Logbuch.

Hat vielleicht schon jemand mal eine solche Schule besucht?

Gruß, Euer Peter Günter Lessing

Museumsdorf Volksdorf – Lernen vor Ort

Heute war ein wunderschöner Herbsttag in Hamburg. Die Stadt, die mir so fremd ist, hat sich heute von ihrer schönsten Seite gezeigt. Schön auch, weil heute wieder Erntedankfest im Museumsdorf Volksdorf gefeiert oder besser veranstaltet wurde. Wir waren dort schon letztes Jahr mit unseren Kindern. Damals haben wir den Apfelschneider entdeckt und unsere Tochter hatte gefühlt 10 Kilo Äpfel in Ringe gedreht. Es hatte ihr Spaß gemacht, mit so vielen Opas zusammen zu sein. Kutschefahren fand sie auch super. Deswegen sind wir heute auch hin, mussten unbedingt hin. Ich fange an, mich zu Hause in Hamburg zu fühlen. Das mir sowas passiert….

Damit der Artikel nicht grundlos hier und statt bei Alltägliches steht, komme ich mal lieber zum Thema. Nur für den Fall, das jemand meine Vision mit mir ernst nehmen möchte. Ich sollte vielleicht sogar besser von Mission sprechen. (Die Schulwelt mit einem Blog verändern 🙂

Meine Tochter und ich haben heute gelernt, wie aus Getreide Mehl wird. Das könnte man in die Grundschule verorten und geht mich daher nichts an, da ich mich um unsere Kinder ab Klasse 5 sorge, aber das Lernsetting ist generell und lässt sich genauso auf andere Inhalte übertragen.

Ich wusste natürlich, wie aus Getreide Mehl gemacht wird. Das habe ich irgendwann einmal gelernt. Vielleicht sogar in der Schule. Ich vermute, ich habe es auch mal bei der Sendung mit der Maus gesehen. Aber, obwohl ich vom Dorf komme, habe ich das noch nie gemacht. Wir hatten also heute die Möglichkeit, Roggen auszuschlagen auf einer Art Dreschbalken, dann gab es eine Windfege, die Spreu und Körner getrennt hat und der Verein hatte sogar einen Mahlstein aus Granit zum Ausprobieren aufgestellt. Wir beide haben alle Schritte mitgemacht und ich vermute, während wir mit unseren Händen den runden, straußeneigroßen Stein auf den Roggenkörnern wälzten und drehten und uns mit dem Mehl schmutzig machten, wuchsen dicke Nervenstränge in unserem Kopf und wurden sofort ummantelt und damit unauslöschbar gemacht. Wir haben gelernt! Aus erster Hand! Genial! Und es hat Spaß gemacht. Am liebsten hätten wir richtige Mengen produziert und im Anschluss im Backofen nebenan unser Brot gebacken. Aber es wollten ja alle mal dran kommen. Auf diesselbe Weise haben wir erfahren, wie früher Apfelsaft gewonnen wurde und welche Spiele Kinder so gespielt haben und durch die Trachten und Gebäude kam ich mir überhaupt vor wie bei einer Zeitreise. Ist ein echter Geheimtipp, dieses Museumsdorf.

Das Argument ist alt und wahrscheinlich jedem bekannt. Natürlich lernt man vor Ort besser, natürlich ist Ausprobieren nachhaltiger als nur Hören oder Lesen. Deswegen zeigen wir Bilder im Unterricht, oder bringen Dinge zum Anfassen mit oder Kinder dürfen auch mal in die Trompete reinblasen. In der Schule der Stärke müssen Projekte ganz wichtig sein. Projekte, in denen man sich mit einer Sache intensiv selbständig beschäftigt. Nur das bleibt im Kopf und ist dann auch wirklich verwendbar. Das ganze Halbwissen, was ich aus meiner Schulzeit im Kopf habe, vermittelt mir hingegen eh nur allzu oft das Gefühl, dies oder jenes jetzt wissen zu müssen. Leider wird mir zu oft der Zugriff verweigert, ich vermute, weil das in der Schule angeblich Gelernte eben viel zu diffus ist und nicht gründlich genug gelernt wurde. Naja, vielleicht hätte ich fleißiger lernen sollen.

Soweit für das Lernen für heute.

Ich habe mich gefragt, ob Ihr oder besser Du, mein lieber Leser eigentlich ähnliche Erfahrungen mit Schule gemacht hast. Ich meine, wie sind denn Eure Erfahrungen mit Schule. Ich bin ja hoffentlich nicht der Einzige, der Schule verbesserungswürdig findet. Wir Lehrer wollen das ja immer irgendwie selber lösen und machen dann besonders tollen Unterricht oder wir finden Schule eigentlich perfekt. Leider sind die Schüler jedes Jahr schwächer und wir schaffen immer weniger Stoff.

Alle anderen, die hier zufällig auf meine Seite treffen, wie fandet Ihr denn Schule? Ich mein, seid Ihr zufrieden? Ich mache mir ja ernsthaft Sorgen…

Danke fürs Lesen und eine gute Woche.

Euer Peter G. Lessing.

Keine Nieten

Heute kann ich nur einen kurzen Artikel schreiben, aber ich möchte nicht ohne einschlafen.

Die Schule darf kein Glücksspiel sein. Sie ist die wichtigste Instanz im Leben der künftigen Erwachsenen und sie ist die einzige Institution, die sehr regelmäßig (fast täglich) und sehr umfassend Angebot und professionelle Betreuung leisten kann.

Es kann nicht angehen, dass so viel Mühe von Tausenden von engagierten Lehrern verpufft, nur weil das System Schule nicht optimal ist. Wenn wir die Entwicklung und das Lernen der Kinder in den Vordergrund stellen würden und die Zensuren über Bord werfen würden, wäre ein wichtiger Freiraum gewonnen. Zeit und Energie, die wir jetzt in das ständige Zensieren stecken könnte dann für die individuelle Betreuung von Kindern verwendet werden. Das Lehren und Lernen würde besser werden.

Nieten entstehen in zwei Hinsichten.

Einerseits ist es ein Verlust, wenn innerhalb der Frontalunterrichtsstunde nur ein bestimmter Prozentsatz der Schüler erreicht wird und der andere eben nicht. Würden die Schüler hauptsächlich oder wenigstens zu einem höheren Anteil im Werkstattprinzip selbständig und an selbstgewählten Themen arbeiten, würde die verwendete Zeit nicht verloren sein.

Andererseits kann es doch nicht sein, dass ein Schüler einen Unterricht besucht, also einen Inhalt lernt und am Ende in einem Abschlusstest bzw. einer Klassenarbeit eine Fünf schreibt. Was für eine Rückmeldung ist das denn. Du kannst es nicht? Du bringst es nicht? Wem hilft das? Die Schüler ziehen eine Niete, wie bei einer Tombola. Zumal die Anlage der Klassenarbeit und leider auch die Erwartungen der Lehrer für Schüler so transparent sind, wie das Papier auf dem „Niete“ oder „Gewinn“ gedruckt ist – gar nicht.

Die Mühe und die Zeit des Schülers (na und des Lehrers) muss IMMER zu einem positiven Ergebnis führen. Nur dann ist eine Motivation für die weitere Arbeit gewährleistet. Der Schüler muss  die Zeit in der Schule und seine Lernarbeit immer als einen Gewinn empfinden. Das schafft Freude und Zufriedenheit, die notwendige Bedingung für eine effektive Weiterarbeit sind.

Es kann nicht sein, dass Schüler immer oder häufig Rückmeldungen in Form von Zensuren bekommen, deren Aussage im Prinzip ist, „Du bist schlecht“ oder „Du bis nur mittelmäßig“. Übrigens ist die Eins auch keine sehr genaue und nützliche Rückmeldung.

Danke fürs Lesen und für Feedback.

Ps.: Ich bräuchte wirklich einen Hinweis auf Blogs mit ähnlichem Inhalt. Über die Suche war ich noch nicht sehr fündig. Kann mir jemand helfen?