Das Wälderhaus

Neulich haben wir das Wälderhaus besucht, das eines von vielen Objekten der diesjährigen IBA ist.
Wer neugierig zu dem Gebäude, dem Restaurant oder dem Hotel ist, der lese direkt auf der Seite nach

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Mich persönlich reizt das Thema Wald schon viele Jahre und ich habe mich schon lange auf den Besuch gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht.

Interessant für Schüler, Schule und Lernen ist die Dauerausstellung "Science Center Wald", die sich über zwei Etagen erstreckt und für Erwachsene 5,10€ Eintritt kostet. Noch vor den Türen zur eigentlichen Ausstellung ist eine Mikroskopie-Station aufgebaut. Mehrere Mikroskope zeigen verschiedene Präperate wie z.B. Wurzelquerschnitte, Regenwurmscheiben und ähnliches. Dazu gibt jeweils eine kleine Infokarte, die das Präparat und die Bedeutung für das Ökosystem Wald erläutert. Eine sehr schöne, niedrigschwellige und anregende Einladung, die Ausstellung zu betreten.

Drinnen erwartet den interessierten Besucher eine fantastische Ausstellung. Es gibt echte, ganze, große, dicke Baumstämme. Bildschirme, mit Kurfilmen. Viele Schaukästen, viele Installationen, viele Informationen. Die Gliederung wird leicht deutlich und man möchte gern verweilen und alle Texte lesen, alle Bilder aufnehmen, die zur Pflanzen- und Tierwelt gegeben werden.
Man merkt als Besucher deutlich, dass diese Forscherwelt nicht nur von Wissenschaftlern erstellt wurde, sondern dass dies Künstler erdacht und umgesetzt haben.

Als Lernwerkstatt kann diese Ausstellung wunderbar dienen. Schüler, die Selbständigkeit gewöhnt sind, können hier zunächst Informationen sammeln und im zweiten Schritt in der Gruppe einen Vortrag, eine Präsentation, eine Projektmappe erstellen.
Normal beschulte Kinder könnte man leicht animieren. Mir schwebt ein Stationenlernen vor. Man weist den einzelnen Bereichen Stationennamen oder -nummern zu und stellt konkrete Fragen oder Aufgaben dazu, die die Schüler lösen müssen. Wer nicht viel Zeit hat, könnte auch eine Rallye veranstalten, wobei dafür auch Fragen und Aufgaben vorher erstellt werden müssten (Etwa wie im Hamburg Museum).
Noch besser denke ich wäre eine Projektwoche, bei welcher diese Ausstellung ein Teil sein könnte, ein weiterer Tag der Besuch des Waldes mit einem Förster oder Wissenschaftler. Danach könnte man das Haus der Wilden Weiden (www.hoeltigbaum.de) besuchen oder Gut Karlshöhe oder das Thema künstlerisch entdecken, etwa in einem Waldsong.

Etwas Sorgen macht mir die Vorstellung, dass in den Räumen gleichzeitig viele Menschen unterwegs sind. An den Bildschirmen ist je nur ein einziger Hörer installiert. Es ist unmöglich, dass zwei Menschen gleichzeitig die Kurzfilme anschauen. Ähnliches gilt für die Märchenhörstaion. Die meisten Schau-Schränke haben eine Schublade mit wichtigen Infos. Ich hoffe, dass deren Mechanik die vielen Gäste aushält bzw. die Verantwortlichen dort immer pflegend auf den Betrieb achten. In der IBA-Ausstellung ist das z.B. nicht der Fall. Dort klemmt es schon an einigen Stellen.
Aus der Elternperspektive geschaut, wünschte ich mir noch etwas mehr Angebote für kleine Kinder. Es gibt vier Märchen, die sie anhören können und eine Lesenische mit zwei Büchern und Kissen. Schön ist auch, dass an viele Hocker gedacht wurde, sodass kleine Leute auch etwas sehen können. Wenn es noch zwei Leseecken gäbe und etwas Malgelegenheiten, dann wäre es schon fast gut.

Mein Fazit ist:

Man sollte auf jeden Fall hingehen. Egal ob allein, mit Familie oder mit der Klasse. Hier wurde richtig Geld in die Hand genommen, um eine super Ausstellung zum Thema Wald zu gestalten, die das Lernen mit allen Sinnen ermöglicht und viele Informationen bereithält, ohne sie aufzudrängen.
Wer sich also für Umwelt und Wald interessiert oder seine Kinder oder Schüler dafür interessieren möchte, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen. Zumal jetzt soviele interessante Objekte der IBA in direkter Nachbarschaft zu entdecken sind.

Peter Günter Lessing

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