Heute will ich versuchen, ein Konzept zu beschreiben, wie die Schüler mit- und voneinander lernen können.
Ich stelle mir eine organisierte Regelmäßigkeit vor, d.h. dass alle Schüler regelmäßig einer Lerngruppe helfen. Sinn macht dies, wenn ältere Schüler den jüngeren helfen, weil sie bestimmte Stärken (Themen, Inhalte, Kompetenzen) bereits erworben und bestätigt haben (etwa in einem Wiederholungstest).
Stellen wir uns eine 8. Klasse mit 25 Schülern und dazu eine 5. Klasse mit 30 Schülern vor. Der Schulalltag kann z.B. in einem „normalen“ Unterrichtsblock und einem „Werkstatt-„block organisiert sein.
Ich meine, in der ESBZ ist es zum Beispiel so, dass zwei Stunden morgens Werkstattlernen auf dem Plan stehen.
Wenn beide Klassen dieselbe Rhythmisierung haben, also gleichzeitig den Block mit Werkstattlernen, dann müsste eine bestimmte Anzahl Achtklässler für einen bestimmten Zeitraum mit dem eigenen Lernen pausieren, um den Fünftklässlern helfen zu können. Sagen wir die 5. Klasse ist Montag von 8-10 Uhr im Werkstattbereich, der über einen Englisch, Deutsch und Mathematikraum verfügt. Ich denke, es wären 5 Schüler der Achten nötig, um „ihrer“ Fünften adäquat zur Seite zu stehen. Diese Fünft Schüler könnten etwa einen Monat lang immer Montag bei der 5. Klasse sein. Im nächsten Monat übernehmen andere Schüler den Dienst.
Wie soll nun dieses Betreuen aussehen?
Das größte Problem beim selbständigen Lernen ist vor allem für jüngere Schüler das Verstehen von schriftlich gestellten Aufgaben und Erklärungen und die genaue Überprüfung von Ergebnissen. Wenn viele Schüler im eigenen Tempo an verschiedenen Inhalten arbeiten, dann ist es für einen Lehrer unmöglich, alle Schüler in ihrem Prozess angemessen zu begleiten. Daher braucht es andere Schüler. Sie haben ein Auge darauf, was sich die Schüler vorgenommen haben, helfen beim Aufgaben verstehen und überprüfen gemeinsam die Ergebnisse.
Der große Vorteil dabei ist, dass die älteren Schüler ersten den Stoff wiederholen, den sie ja auch selbst schon irgendwann einmal gelernt haben. -> das Lernen wird dadurch nachhaltig
Zweitens trainieren die älteren Schüler ihre soziale Stärke. Sie müssen gut zuhören, den jüngeren Schülern verständlich erklären und auch ein Gefühl für die Unterschiedlichkeit der Mitschüler entwickeln können.
Drittens und für einige am Wichtigsten: Jeder Schüler erlebt sich regelmäßig als wertvoll und nützlich. Es ist eine gute Zeit für die jungen Menschen, sie werden bestärkt und sammeln Selbstvertrauen.
Ich hoffe, ich konnte diese gemeinsame Lernen etwas ausführen und dadurch lebendig machen.
Euer Peter Günter Lessing